Geschichte

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

Dazu schreibt Werner Schüller, ein ehemaliger Ramersbacher, in seinem Buch “Sinnen und Schaffen in Ramersbach”:

“Die Ramersbacher Feuerwehr wurde von meinem Großonkel Matthias Harz 1932 gegründet. Von 1953 bis 1973 war mein Vater Wehrführer des Orstes. Die Stärke der Wehr zahlte nache dem Sollschlüssel der Einwohner in den 50er und Anfang 60er Jahre 19 Mitglieder. Die Mitgliederzahl schwankte von 15 bis 19 Mann. Bis zur Eingliederung zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gehörte Ramersbach zur Amtsverwaltung Niederzissen. Somit war auch die Feuerwehr nach Niederzissen orientiert. Es gab einmal im Jahr ein Amtsfeuerwehrfest und jedes Dorf im damaligen Amtsbezirk wie z.B. Vinxt, Schalkenbach, Königsfeld, Oberdürenbach, Hannebach, Spessart, Niederzissen, Schelborn usw. hatte auch im Jahr ein Ortsfeuerwehrfest.

Die Feste liefen meistens nach einem bestimmten Ablaufplan ab, auch in Ramersbach. Zuerst gab es Sonntags einen Gottesdienst für die Lebenden und Verstorbenen der Feuerwehr in der St. Barbarakirche Ramersbach. Die Messe dienten die jüngsten Feuerwehrkameraden in Uniform. Dabei zeigte sich, dass Sie das Messdienen nicht verlernt hatten. Nach dem Gottesdienst trafen sich die Wehrführer aus dem Amtsbezirk zu einer Besprechung in dem Nebenraum der Gaststätte Mies. Zum Mittagessen wurden die bereits angereisten Feuerwehrkameraden auf die Familien der Ramersbacher Feuer­wehrleute aufgeteilt. Dann wurde in der ,,Guten Stu­be” gegessen und das gute Porzellan und das selten benutzte Silberbesteck wur­den dazu aus dem Schrank geholt.

Am Nachmittag gab es eine Schauübung auf dem Dorfplatz, dem POL, und anschließend zogen alle Wehrmänner im Festzug mit Marschmusik durch das ganze Dorf.

Alle Dorfbewohner, ob grol1 oder klein, waren auf den Beinen, denn ein solches Ereignis kam ja nur einmal im Jahr vor. Der Zug endete im festlich geschmückten Saale Mies. Der Eintritt wurde von der Feuerwehr genommen und davon musste die Musikkapelle für die abendliche Tanz­veranstaltung bezahlt werden. In dem Saal war meistens ,,Weinzwang”. Den Weinverkauf hatte der Wirt übernommen.
Dort wurde dann nur Flaschenwein ausgegeben. Bier konnte man dann nur in der angrenzenden Wirtschaft haben. Wenn die Unkosten bezahlt waren, blieb der Feuerwehr fast kein Verdienst übrig. Die Ramersbacher Feuerwehr war nach den heutigen Verhältnissen z.B. in den 5Oer Jahren nicht sonderlich ausgestattet. Da gab es noch die alte Handspritze die mit vier Mann bedient wurde, welche heute ein Museumsstück ist. Dazu gab es eine kleine Anzahl von Schläuchen.

Es gab ein Standrohr, welches an den Hydranten mit einem C-Schlauch und einem Strahlrohr angeschlossen werden konnte. In die Handspritze musste entweder Wasser mit Eimern eingefüllt werden oder es kam vom Standrohr über einen Schlauch in den großen Kübel der Spritze. Obwohl die Spritze schon sehr alt war, erzeugte diese mehr Druck und somit eine höhere Wassersäule, als der natür­liche Druck aus dem Hydranten. Mit dieser alten Spritze erreichte der Wasser­strahl die Höhe des Dachfirstes vom Kirchendach. 1957 bekam die Feuerwehr eine neue Motorspritze TS 8-8, die durch einen VW-Motor getrieben wurde. Diese Spritze wurde mittels B-Schlauch am Standrohr geschlossen.

Feuerwehrfest 1957

Das Bild zeigt den Festzug in der Mayener Straße in Höhe der Kirche. Das Gebäude rechts ist der Backes, in dem auch heute noch die Bürgergesellschaft von Ramersbach Ihr Brot backt.
Der VW-Bus stammt aus dem Jahr 1974 und hatte 3 Sitzplätze

Soweit der Dorfbrunnen Wasser führte, wurde dort ein A-Saugschlauch einge­bracht und so konnte besonders bei Übungen das Trinkwasser aus dem Hydranten gespart werden. Es gab auch die Weisung, dass bei einem Brandfall möglichst das Wasser aus dem Dorfbrunnen genommen werden sollte, denn der Hochbehälter auf dem Hohn hatte leider nur ca. 20 m3 Inhalt. Einmal im Monat war Übung angesagt. Da es noch keine Sirene oder ein Martinshorn gab, wurde das Signal mit einem Feuerwehrhorn gegeben, welches sich beim Wehrführer befand. Da viele nicht mit dem Horn zurecht kamen und ich schon oft darauf geübt hatte, durfte ich als 12-ähriger manchmal das Signal geben. Für uns Kinder waren die Übungen eine will­ kommene Abwechslung. Das Wichtigste bei den Übungen war, die Motorspritze zu bedienen. Jeder musste das Gerat mittels Kurbel einmal anwerfen. Peter Wichterich war der Maschinist und er zeigte allen die nötigen Handgriffe.

Nach und nach wurden dann auch Helme, Hakengurte, Trockenlöscher und sonsti­ges Kleingerät angeschafft. Dazu zählte auch ein Feuerwehranhänger, welcher von Hand oder auch von einem Traktor gezogen werden konnte. Darin waren die Sprit­ze, die Schläuche und die sonstigen Gerätschaften verstaut. Ein weiterer Fortschritt kam mit dem ersten Feuerwehrauto nach Ramersbach. Die Gemeinde und auch die Amtsgemeinde Niederzissen hätte das Geld dafür nicht aufbringen können.
Der Ramersbacher Jagdpächter Josef Dirkes, welcher in Köln ein Karosseriewerk und eine Autolackiererei betrieb, stiftete der Gemeinde einen gebrauchten Ford­ Kleinbus mit Martinshorn und Blaulicht. Ab da wurden die Wehrmänner mit dem Signal des Martinhorns zur Übung gerufen. Mit diesem Bus wurden auch lnspektionsfahrten in das Wasserschutzgebiet hinter Blasweiler durch den Gemeinderat durchgeführt. Trotz relativ gutem Materialstandard nahm das Interesse der Wehr­leute stetig ab. Vielleicht lag das auch an dem damaligen schlechten Kassenstand. In der Kasse waren damals nur ein paar Mark. Zu den Übungen konnte sich die Wehr nicht einmal einen Kasten Bier leisten. Alle waren sich einig, das muss sich ändern.

Hubert Korzilius als Wehrführer und Oberbrandmeister von 1973 bis 1997
Robert Krupp als Maschinist und Bläser mit Feuerwehrhorn

So wurde beschlossen, dass jeder Feuerwehrmann einen Beitrag von einer Mark je Monat in die Vereinskasse zahlen soll, und jeder, der zur angesetzten Übung fehlte, sollte ein Strafgeld von zwei Mark bezahlen. Hubert Korzilius war der Kassierer. Gegen Ende des Jahres war ein bescheidener Kassenbestand zusammengekommen. So wurde eine weihnachtliche Feier im Advent geplant und durchgeführt. Man traf sich in der Gaststätte Manhillen erstmalig zu einem gemütlichen Abend. Das Essen war bescheiden. Für jeden gab es zwei Siedewürstchen, grob oder fein mit Kartof­felsalat. Jeder erhielt darüber hinaus einen Verzehrbon von fünf Mark. Auch wurde eine Tombola abgehalten, wozu u.a. Herr Willi Nett über die Fa. Edeka mehrere Kisten Apfelsinen und Bananen gestiftet hatte. Es wurde ein gelungener Abend und die Kameradschaft wurde gefestigt. Im nächsten Jahr wurde für die aktiven Wehrmänner ein Sommerfest abgehalten, das war die Geburtsstunde des weit über die Grenzen von Ramersbach hinaus bekannt gewordenem “Waldfest”.

Grußworte zum 100-jährigen Bestehen der
Ramersbacher Feuerwehr
1912 – 2012

Hermann-Josef Pleger

Löschgruppenführer und Jugendfeuerwehrwart

Dr. Jürgen Pfohler

Landrat des Kreises Ahrweiler

Guido Orthen

Bürgermeister der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler